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Daten der Station seit 2013

Über Kempen (Auszug von Wikipedia)


Das Gebiet der Stadt Kempen wurde bereits um 890 in den Heberegistern der Benediktinerabtei Werden als „Campunni“ erwähnt. Ab der Jahrtausendwende entstand rund um einen Herrenhof des Kölner Erzbischofs eine bäuerliche Siedlung. Die älteste erhaltene Urkunde trägt die Jahreszahl 1186.

Im 13. Jahrhundert wurde Kempen zur Stadt. Im Jahr 1372 wurde Kempen das wirtschaftlich bedeutende Marktrecht verliehen. Von 1396 bis 1400 wurde die kurkölnische Burg errichtet. Die Stadt erlebte im Spätmittelalter eine wirtschaftliche Blütezeit, etwa 2000 Einwohner lebten in der Stadt. In dieser Zeit lebte auch der berühmteste Sohn der Stadt, der Mystiker Thomas von Kempen (ca. 1380–1471). In der Reformationszeit gab es in Kempen auch eine Täufergemeinde.

Mit dem 16. Jahrhundert begann der allmähliche Niedergang Kempens. 1579 erreichte die Pest die Stadt; fast die Hälfte der Einwohner starb. Im Dreißigjährigen Krieg, nach der Schlacht auf der Kempener Heide, wurde Kempen 1642 durch hessische Truppen belagert, eingenommen und besetzt. 1794 wurde das Linke Rheinufer, damit auch Kempen, durch Französische Revolutionstruppen annektiert, Kempen wurde 1798 Hauptort (chef-lieu) des 'Canton Kempen' im Département de la Roer.

Auf dem Wiener Kongress wurden wesentliche Teile des Rheinlands dem Königreich Preußen zugesprochen. Unter der preußischen Verwaltung war Kempen von 1816 bis 1929 Kreissitz des Kreises Kempen und gelangte wieder zu wirtschaftlicher Bedeutung, unter anderem durch die Anbindung an die Bahnlinie Krefeld-Kleve. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt von belgischen Truppen besetzt. 1929 wurde der Kreis Kempen in den Kreis Kempen-Krefeld umstrukturiert, Kempen blieb Kreissitz.

1933 begann auch in Kempen die NS-Zeit. In der Reichspogromnacht wurde die Synagoge in der Umstraße in Brand gesetzt. Am 10. Dezember 1941 wurden 124 Juden aus dem Kreisgebiet in Kempen in Güterwaggons verbracht und nach Lettland in das Ghetto Riga deportiert. In den Kriegsjahren 1943–1945 erlitt Kempen mehrere Bombenangriffe, z. B. am 2./3. Oktober 1942, am 21./22. Juni 1943 und am 8. November 1944. Ziel war unter anderem der Bahnhof bzw. die Bahngleise des Eisenbahnknotenpunktes. Am 10. Februar 1945 starben bei einem Luftangriff von A-26-Bombern 90 Menschen. Am 2. März 1945 warfen Flugzeuge einige Bomben ins Zentrum. Am Morgen des 3. März rückten US-Truppen in Kempen ein.

Von 1966 an wurde die historische Altstadt umfassend saniert. Durch die Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen kamen am 1. Januar 1970 die bis dahin selbständigen Gemeinden Schmalbroich, St. Hubert und Tönisberg zu Kempen. Von 1970 bis 1974 gehörte auch der heutige Krefelder Stadtteil Hüls zu Kempen. Dessen Umgliederung nach Krefeld wurde vom Bundesverfassungsgericht bestätigt.

Mit der Kreisreform verlor Kempen am 1. Januar 1975 nach mehr als 150 Jahren den Kreissitz an Viersen. Im Jahr 1994 feierte Kempen sein 700-jähriges Stadtjubiläum.

Im Stadtteil Tönisberg steht der 1959 abgeteufte Schacht 4 der ehemaligen Zeche Niederberg. Er diente zuletzt als Bewetterungs- und Materialschacht. Der Zechenturm sollte zunächst abgerissen werden. Seit 2015 steht er unter Denkmalschutz; das Fördergerüst ist das letzte in Kastenbauweise ausgeführte Gerüst, das in Nordrhein-Westfalen noch besteht. Das 2002 eröffnete Antragsverfahren hierzu war umstritten, da die Stadt selbst sich aufgrund des Umstandes, dass in Tönisberg nie Kohle gefördert worden war, nicht als Bergbaustadt sieht.